StärkenBlog#5: | Die Rolle der Angst in der Führung – Ein unvermeidliches Hindernis oder ein Motor für Wachstum?
DIE ROLLE DER ANGST IN DER FÜHRUNG - EIN UNVERMEIDLICHES HINDERNIS ODER EIN MOTOR FÜR WACHSTUM?
Angst – ein generelles Gefühl, das vielen von uns vertraut ist und welches sich nicht so einfach vermeiden lässt, auch nicht in der Berufswelt. Gerade hier wird Angst allerdings häufig als eine Art „Tabu-Thema“ angesehen, welche meist hinter der Fassade der Professionalität verborgen bleibt.
Doch Ängste sind keine Seltenheit und es lohnt sich, diesen gerade in der heutigen Zeit mehr Beachtung zu schenken. Denn das Wissen um den Umgang mit Ängsten kann durch verschiedene Ansätze verbessert werden, um es aus dem "verschütteten" Zustand wieder ans Licht zu bringen.
Wir erleben immer wieder, welche Auswirkungen Ängste haben können und wie diese unseren Alltag beeinflussen – meist ins Negative. Denn Ängste können bekanntermaßen lähmend wirken, unsere Entscheidungen beeinflussen oder gar verhindern und negative Auswirkungen auf den Umgang mit unseren Mitmenschen haben.
Dies ist auch in der Rolle als Führungskraft keine Seltenheit und wir erleben, dass Angst durch die vielen Unwegsamkeiten, die heute zusätzlich Einfluss auf unser Leben nehmen, sich immer häufiger in den Führungsalltag einschleicht.
Doch was steckt dahinter?
Der Mensch erlebt grundlegend unterschiedliche Arten von Ängsten.
- Versagensangst: Die Angst vor Fehlern oder unerfüllten Erwartungen an uns selbst.
- Angst vor Ablehnung: Die Angst nicht respektiert oder angenommen zu werden.
- Angst vor Veränderungen: Unbekannte Situationen, welche unbekannte Herausforderungen mit sich bringen.
Oftmals sind diese Ängste so tief in uns verwurzelt, dass sie unser persönliches Verhalten beeinflussen, ja sogar neu „programmieren“. – Wie ein wunder Zeh, der immer wieder schmerzt und wir versuchen alles, um diesen Schmerz auszuweichen. Dies hat neuen Schmerz zur Folge und die Heilung verzögert sich.
Und wie lernen wir mehr und mehr konstruktiv, ja sogar Energie schenkend mit Angst umzugehen?
Zunächst ist es wichtig zu erkennen, dass Ängste keineswegs nur negativer Natur sind. Laut Wissenschaft werden Ängsten auch positive Eigenschaften zugeschrieben. Forschungen im Bereich der Psychologie und Neurowissenschaften ergeben, dass Ängste als eine Art Antrieb für uns Menschen gesehen werden können. Denn sie sind eine natürliche Reaktion auf Bedrohungen, die uns vor Gefahren schützen soll.
Angst kann von uns
- als Hinweis wahrgenommen werden, innezuhalten und die Ursache zu erkennen.
- als eine Art „Motivator“ angesehen werden, um diese Ursachen beherzt anzugehen und uns damit den Weg zur persönlichen und beruflichen Entwicklung zu öffnen.
Wenn wir Angst also bewusst wahrnehmen und nicht nicht verdrängen, eröffnet sich uns eine Sicht auf das, was ist. Das schafft die Möglichkeit zur Reflexion und für neue Erkenntnisse. Schritt für Schritt. Mit diesen Schritten schenken wir uns mehr Empathie für uns selbst – und für andere. Je mehr wir uns damit auseinandersetzen, werden wir feststellen, wie die Angst den Schrecken für uns verliert – so entsteht Raum für eine neue Art von Sorgfalt, mit ungewohnten Situationen umzugehen, Ressourcen dafür in unserem Leben zu entdecken und Neues daraus entstehen zu lassen.
Mehr als 75 Prozent der Führungskräfte verzögern Entscheidungen oder treffen sie nicht, wenn sie Angst haben. Das wurde bereits Anfang der 2000er-Jahre durch eine Umfrage deutlich.
Nutzen wir Angst als wichtigen Indikator für unser Führungshandeln, schützt sie uns vor falschen Handlungen und Entscheidungen und fördert zudem unser strategisches Denken in Herausforderungen.
Entscheidend dafür ist, dass wir als Führungskräfte Ängste akzeptieren und damit arbeiten, anstatt sie beiseitezuschieben.
Wie können Sie dies umsetzen?
Reflexion: Eine regelmäßige Selbstreflexion hilft, die eigenen Ängste zu erkennen und sie zu verstehen. Erkenntnis ist der erste Schlüssel zur Veränderung.
Kommunikation: Sprechen Sie offen und sachlich über Ängste und nutzen Sie dafür einen vertrauensvollen und professionellen Rahmen. Ehrlichkeit ist dafür ein wertvoller Schlüssel.
Netzwerke: Tauschen Sie sich mit anderen Führungskräften aus, die ähnliche Erfahrungen erlebt haben, um mögliche Strategien zu erlernen.
Achtsamkeit und Stressmanagement: Praktizieren Sie Achtsamkeitsübungen für eine ausgewogene Work-Life-Balance, um langfristig Stress zu reduzieren. Dazu gehört auch Resilienz-Training sowie das Herausarbeiten von Stärken.
Professionelle Unterstützung: Suchen Sie sich professionelle Unterstützung oder Mentoring-Angebote, um neue Perspektiven zu erlangen.
Diese Möglichkeiten helfen, um mit Ängsten in der Arbeitswelt besser umgehen zu können. Denn Angst gehört in der Führung dazu. Aber sie muss kein Hindernis sein. Mit einem offenen Umgang und den richtigen Strategien ist sie ein Motor für persönliches und berufliches Wachstum.
Denn Führungskräfte, die lernen, ihre Ängste zu erkennen und zu nutzen, schaffen nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihr Team eine inspirierende und produktive Arbeitsumgebung.
Es gibt eine Vielzahl an Methoden, die Ihre Professionalität stärken und Ihnen im Umgang mit der Angst Leichtigkeit und Kompetenz verleihen. Es entsteht eine Freiheit die das Leben reicher macht.
Sie lernen, wie Sie Zuversicht gewinnen und mutig neue Wege gehen, Strategien entwickeln und kraftvoll in die Zukunft blicken. Das spürt auch Ihr Team.
Dr. Claudia Härtl-Kasulke und Julija Miljkovic
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